Der November ist ein Monat, um Abschied zu nehmen – die Feiertage Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag liegen nicht ohne Grund im November. Die Plakatentwürfe für die Münchner Philharmoniker zeigen zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Umsetzungen an die Themen Trauer und Vergänglichkeit. Das Logo der Münchner Philharmoniker wird in den Plakatmotiven immer unterschiedlich umgesetzt und interpretiert gestalterisch die Musik.
»Ein deutsches Requiem« von Johannes Brahms gilt als eine ganz ungewöhnliche Totenmesse. Während im katholischen Requiem um das Seelenheil des Verstorbenen gebeten wird und die evangelischen Trauermusiken mit froher Zuversicht die Auferstehung besingen, stehen bei Brahms die Hinterbliebenen im Mittelpunkt. Diesen Trost zu spenden sieht der Komponist als vorrangige Aufgabe seiner Musik an. Dementsprechend funktioniert das Plakat: Was kann trostspendender sein im Augenblick der Trauer um einen Verstorbenen als das simple Darreichen eines Papiertaschentuches?
Max Regers »Requiem« ist eine Vertonung von Hebbels gleichnamigem Gedicht. Es handelt von der Angst des Menschen vor dem endgültigen Vergessensein und der Auflösung im Nichts. Die brennende Kerze steht für das Seelenlicht eines verstorbenen Menschen, das ewig leuchtet – die Seele bleibt unvergessen. Zugleich ist die Kerze ein universelles Symbol für die elementare Sehnsucht des Menschen nach Licht und Wärme, Hilfe und Geborgenheit, Trost und Frieden.